Vorab enthüllt: 2013 (eine Art Nachlese)

So, die Buchmesse und der BuCon 2012 sind um. Zur Messe sagt die FAZ alles Wesentliche hier, darob enthalte ich mich jeden Kommentars. Angemerkt sei noch, dass ich selten borniertere Gestalten als die Parkplatz-Guerilleros in den gelben Warnwestchen gesehen habe.

Tja, und der BuCon … ich habe mich sehr gefreut, „unsere“ Autoren Judith und Christian Vogt persönlich kennenzulernen. Es war wundervoll, die bezaubernde Julia an meiner Seite zu haben. Und damit wir uns alle den Weg nächstes Jahr sparen können, hier schon mal vorab die Gewinner des

Deutschen Phantastik Preises 2013:

Bester deutschsprachiger Roman:

Markus Heitz: Oneiros

Bestes deutschsprachiges Romandebüt:

Judith und Christian Vogt: Die zerbrochene Puppe

Bester internationaler Roman:

J. R. R. Tolkien: Der kleine Hobbit

Beste Serie:

Perry Rhodan

Beste Internet-Seite:

http://www.phantastik-couch.de

Alle anderen Kategorien:

Leute, die keiner kennt und von denen man nichts mehr hören wird

Nichts zu danken, genießt das freie Wochenende!

BuCon 2011: Viel Schatten, kaum Licht

Ein Samstagfrühnachmittag im Herbst, Anfang 21. Jahrhundert. In einem seit den 70er Jahren des Vorjahrhunderts von der Zeit vergessenen sogenannten Bürgersaal in der hessischen Provinz schleicht eine sehr überschaubare Gruppe von Menschen einher, die in ihren eigenen Augen wie in denen der Veranstalter des Spektakels vermutlich die Speerspitze der phantastischen Literatur in Deutschland sind. Tatsächlich sind hier sicher mehr Kleinst-, Klein-, Selbst- und Mittelverleger, (potentielle) Autoren und sonstiges Zubehör des phantastischen Literaturbetriebs versammelt als Leser, um die es doch eigentlich geht. Man fühlt sich, betrachtet man diesen Nachmittag klaren Auges, unweigerlich an ein sehr altes, aber dehalb nicht weniger wahres Zitat aus Heinz Rudolf Kunzes Song Wunderkinder erinnert: „In den Mehrzweckhallen ahnt man: Es hat alles keinen Zweck.“

Nun kann man sicher mit Präsentator Mike Hillenbrand sagen: „Da draußen ist Buchmesse. Hier, das ist Familie.“ Das Zitat funktioniert aber auch, wenn man statt der jeweiligen Nomen die Begriffe „Realität“ und „was anderes“ einsetzt.

Da hilft es auch nicht, dass Feder&Schwert als größter der ausstellenden Verlage – hoppla – im Buch zum Con im immerhin 20 Seiten umfassenden Kapitel „Die Gäste: Verlage & Autoren“ komplett fehlt. Dass im selben Band wieder einmal ausführlich Verlage präsentiert werden, die Phantastik publizieren, und zwar inklusive ihrer Pläne für den Herbst, F&S aber komplett fehlt, wundert mich schon fast gar nicht mehr (s. Artikel zum Börsenblatt von letzten Monat und zum Mannheimer Morgen von diesem Monat). Dass allerdings Hermann Urbanek, eigentlich ein ausgewiesener Kenner der Szene, seit ewigen Zeiten auf unserem Presseverteiler und Nutznießer unserer Bemusterungen, ebenso stümperhaft arbeitet wie der Rest der Journaille, schockiert mich offen gestanden.

Ach ja, und dann war da noch das Panel zu Thema Steampunk. Natürlich ohne uns. Dafür mit einem Alt-SFler als Moderator, der eine Fliegerhaube auf eBay geschossen hatte und damit Fachmann geworden war, Alex Jahnke, Steampunker der ersten Stunde und streckenweise auch sehr befremdeter Bringer echter Fachkompetenz, Bernd Perplies, der selbst eingestand, eher Steam Fantasy zu schreiben, auch wenn er Zeppeline und U-Boote auf dem Cover hat, und Erik Schreiber, der unsagbar viel rezensiert, aber gerade deswegen auch nicht gerade Fachmann für Steampunk ist, auch wenn er dem Trend folgend eine Anthologie zum Thema publiziert hat.

Für das Ganze müssen Aussteller (!) auch noch Eintritt zahlen (!!). Zusätzlich zur Standgebühr. Aber natürlich den ermäßigten Satz.

Ich könnte jetzt kontrapunktisch meiner Freude über den Deutschen Phantastik Preis (sic!) Ausdruck verleihen, aber das tue ich in einem Extraeintrag. Der hier soll bleiben, wie die ersten 80% des BuCon für mich waren: frei von Freude.