Was fürs Auge

Ich möchte euch heute einen Menschen hier aus Mannheim vorstellen, der tolle Fotos macht und mit dem ich zur Zeit an einem gemeinsamen Projekt arbeite – dazu später mehr an dieser Stelle. Die Rede ist von Thommy Mardo, der ganz neu in meiner Linkleiste zu finden ist … schaut euch doch mal an, was er so treibt.

Deutsch-Nachhilfe für die NPD

Dieser Redebeitrag des Abgeordneten Miro Jennerjahn von Bündnis 90/Die Grünen zum Tagesordnungspunkt 12 der 42. Sitzung des Sächsischen Landtags am 12. Oktober 2011 zum Antrag der NPD „Deutsch statt ‚Denglisch‘ – Anglizismen im Verantwortungsbereich der Staatsregierung vermeiden“ ist einfach köstlich. Schauen und genießen!

Definitiv nicht Gaiman

Die Blutschwerter haben sich mit Imagery befasst. Hier ihr (orthographisch leicht geglättetes) Fazit:

Es gibt Autoren, von denen liest man ein- oder zweimal ein Buch und hat dann seine festen Vorurteile, ob sie gerecht(fertigt,  O. H.) sind oder nicht. Hohlbein zum Beispiel, bei dem ich das Gefühl habe, er hat fünf Bücher geschrieben und schreibt seitdem nur noch bei sich selber ab. Oder Christoph Marzi, dessen Erstling, Lycidas, mir persönlich … sagen wir mal: etwas zu Nahe an Neil Gaimans Niemalsland war. Dass seine erste Sammlung an Kurzgeschichten (deren Titel mir gerade entfällt) genauso aufgebaut war wie Gaimans Die Messerkönigin, macht das Ganze vermutlich nicht besser. So war Marzi für mich lange Zeit „Der Typ, der bei Gaiman abschreibt“, und damit war das Thema für mich gestorben … und dann kommt Feder & Schwert daher und schickt mir mit Imagery einen Roman, der mich des Gegenteils belehrt.

Imagery ist mit fast 290 Seiten ein relativ schmaler Roman, auch im Vergleich mit den Wälzern, die Marzi bisher sonst produziert hat. Die gewählte Schriftart ist weder zu klein noch zu groß, eine angenehme Schriftgröße. Die Umschlagsgestaltung ist ziemlich schlicht, erst wenn man das Buch umdreht erkennt man, dass es aussehen soll wie ein Tablet oder ein Smartphone. […]

Fazit:
Okay, zugegeben, Marzi wird für mich erstmal der Typ bleiben, der bei Gaiman abschreibt. ABER mit Imagery hat er meiner Meinung nach „sein“ Genre gefunden. Hier liefert er einen spannenden Wirtschaftskrimi ab, der sozusagen „eine Minute in der Zukunft“ spielt – angesiedelt ist die Handlung Ende 2010, könnte aber auch morgen passieren. Die Reaktionen der beiden dargestellten Unternehmen ähneln stark denen, die man heute bei Firmen wie Samsung oder Apple und den angeschlossenen Werbeunternehmen beobachten kann. Auch die Charaktere sind durchweg überzeugend. Die Handlung bleibt bis zum Schluss spannend – ich habe das Buch in einem Rutsch durchgelesen. Auch sehr angenehm war das Literaturverzeichnis am Ende des Textes, in dem der Autor seine Quellen aufführt. Alles in allem eine uneingeschränkte Empfehlung – hoffentlich schreibt Marzi auch weiterhin solche Bücher.

Quo Vadis, SPIEL?

Man sollte viel häufiger Abschied nehmen.

Wie ich darauf komme?

Nun, in der vergangenen Woche war ich zum ersten Mal seit 22 Jahren (!) nicht auf der SPIEL in Essen – und siehe da, es ist wie mit dem Abschied von der Fratzenkladde: Mir fehlt nichts.

An­fangs hatte ich dort als Teil des Standpersonals für Welt der Spiele gearbeitet, seit 1991 dann mit Feder&Schwert einen eigenen Stand gehabt.

20 Jah­re lang war die SPIEL ein jährlich wiederkehrendes Event – ein Gradmesser für wirtschaftlichen (Miss-)Erfolg, eine Drehscheibe der Branche, ein Ort des Austauschs mit Fans und Kritikern, aber auch Plattform sozialer Begegnungen mit Menschen, die man nur einmal im Jahr sah.

Natürlich war die SPIEL auch jedes Jahr D-Mark- und später Euro-Grab, auch für uns Aussteller. Ich habe zwar nicht wie so mancher Kunde auf diese Woche im Oktober hingespart und dann alles rausgehauen, aber Geld habe ich immer dort gelassen.

Die SPIEL war immer auch Trendbarometer: Während man in den 90ern den Aufstieg des Rollenspiels nachhalten konnte, indem man die entsprechenden Stände zählte (von wortwörtlich „eine Hand voll“ bis „na ja, Halle 6 eben“), verzeichnet ab dem Jahrtausendwechsel nur noch LARP Zuwächse.

In die­sem Jahr sah die Si­tua­tion in Halle 6 dem Vernehmen nach – s. auch Phantanews – äußerst trau­rig aus. Da wir uns weitgehend vom Rollenspiel verabschiedet haben, war es für uns schlicht unrentabel, einen Stand zu haben. Engel ist abgeschlossen, Warhammer in allen Inkarnationen durch den Heidelberger Spieleverlag bestens vertreten, und wegn der paar Romanverkäufe lohnt sich der Aufwand einfach nicht. Kostendeckend war die Messeehe nie, doch irgendwann geht die Schere einfach zu weit auf. Dass die reine Ausstellungsfläche mit jedem Jahr unaufhaltsam teurer wurde, erleichterte die Entscheidung nur noch. Aber auch andere nam­hafte An­bie­ter, bei­spiels­weise Leder-Joe, Mythodea und Maskworld, glänzten durch Ab­we­sen­heit.

Wenn man in diesem Zusammenhang betrachtet, dass die RPC wohl eher nur noch stattfand, weil der Veranstalter einen bindenden Mietvertrag mit der Messe-GmbH hatte, und die Fan­tasy­Days der größte Schlag ins Wasser seit dem Turmbau zu Babel waren, kann man, glaube ich, getrost orakeln, dass die Zeit der großen Conventions Geschichte ist. Ihre Attraktion ist in Zeiten, in denen ich online zu jeder Tages- und Nachtstunde mehr Auswahl habe, als selbst der größte Messestand je bieten kann.

Hinzu kommt eine völlige Unflexibilität der Veranstalter, denen es offenbar nicht um Vielfalt, sondern um schwarze Zahlen geht – ich weiß auch sicherer Quelle, dass mindestens einer der oben genannten Aussteller bei einem Entgegenkommen in puncto Standgebühren wiedergekommen wäre.

Dass der Ein­druck stimmt, der Rollenspiel-Bereich sei stets das un­ge­liebte Kind der Messe, das en­fant ter­ri­ble, das man zwar im­mer wie­der da­bei hat, aber den Ver­an­stal­tern tat­säch­lich nicht wich­tig ist und man sich keine ernst­haf­ten Ge­dan­ken darum macht, ob dort An­bie­ter fern blei­ben oder nicht, stimmt, steht zudem außer Frage. „Sie sind halt Freaks, aber ihr Geld nehmen wir gern …“

Mich jedenfalls wird man auch nächstes Jahr dort nicht sehen, wenn die SPIEL 30 wird. Ich komme dort nicht vor – was soll ich dann da?

In The Nursery live

Meine Freunde von IN THE NURSERY, denen wir unter anderem den wunderbaren Soundtrack zu Engel verdanken, werden im November für vier Livekonzerte nach Deutschland kommen.

Wer die „Götter des Bombasts“ noch nicht live gesehen hat, sollte das unbedingt nachholen. Die Zwillinge und Verstärkung spielen als Headliner der jeweiligen Events einen Querschnitt durch alte Stücke und das neue Album Blind Sound.

Hier die Termine im Einzelnen:

Blind Sound German Tour
17/11/11   Forum, Bielefeld
18/11/11   Ratinger Hof (@ Stone Club), Düsseldorf
19/11/11   Kantine (November Noir Festival: Headliner), Augsburg
20/11/11   Das Bett, Frankfurt/Main

Crowdfunding: Dieser Weg wird kein leichter sein …

Zwar ist unser erstes Crowd-Funding-Projekt mit Feder & Schwert, Hailey Linds Kunstblut, gescheitert, aber diese großartige Idee selbst ist weiterhin auf dem Vormarsch.

Crowd Funding wächst in Deutschland weiter, und viele kreative und künstlerische Projekte konnten auf diese Weise finanziert und realisiert werden – so die Ergebnisse des aktuellen Crowd-Funding-Monitors von Für-Gründer.de (www.fuer-gruender.de) Im dritten Quartal 2011 wurden rund 155.000 € über die fünfdeutschen Plattformen Startnext, pling, inkubato, VisionBakery  sowie mySherpas eingesammelt. Zum Stichtag 30. September lag damit der Wert für die ersten neun Monate 2011 bei 353.000 €. Dies entspricht der Prognose aus dem ersten Crowd-Funding-Monitor vom August dieses Jahres.

Insgesamt wurden in den ersten 3 Quartalen 2011 310 Projekte bendet, davon 120 erfolgreich. Das entspricht einer Erfolgsquote von 39 %.  Der durchschnittlich geförderte Kapitalbetrag pro Projekt betrug 2.945 €.

Für-Gründer.de geht davon aus, dass bis zum Jahresende insgesamt 550.000 € über die Plattformen eingesammelt werden können.

Eine ausführliche Präsentation der Ergebnisse des Crowd-Funding-Monitors findet sich unter http://bit.ly/oaq9Xe.

Merkel versteht

Der Presse durfte ich entnehmen, dass unsere Bundeskanzlerin „großes Verständnis“ für die Menschen hat, die, dem Vorbild der US-amerikanischen Occupy-Bewegung folgend, in Frankfurt vor der Börse kampieren. Das sei „Ausdruck des gut nachvollziehbaren Wunsches nach Gerechtigkeit der Menschen.“

Klingt ja erstmal gut.

Aber man muss sich das mal auf der Zunge zergehen lassen. Soviel abgebrühte Wählerverachtung war selten. Immerhin ist Frau Merkel die amtierende Regierungschefin dieses Landes … und sie hat Verständnis für die Sehnsucht der Menschen nach Gerechtigkeit. Als sei die mithin logisch herrschende und von ihr eingeräumte Un-Gerechtigkeit etwas, für das sie gar nichts kann, das eine böse Macht (sprich: die Banken) Deutschland von außen antun. Als sei sie nicht Duzfreundin der Täter. Als habe sie nicht die Gestaltungsmacht einzugreifen – wenn sie es denn wollte. Als geschähe all das nicht mit ihrer Billigung oder zumindest: stillen Duldung.

Vornherum den empörten Menschen nach dem Munde reden, ihnen Recht geben ohne jede Scham (okay, rot werden fällt aus, aber ein bisschen Selbstekel im stillen Kämmerchen vielleicht?) und hintenrum von Gipfel zu Gipfel eilen, um den Schuldigen, den Tätern, abwechselnd Geld (meins und Ihres, verehrte Leser) zuzustecken und halbherzig mit dem Finger zu drohen – immer deren Einverständnis voraussetzend.

Widerwärtig. Ein neuer Meilenstein des Zynismus – bei dem mir jegliches Verständnis abgeht.

Superschwer

Hatte im Radio verschiedentlich Gelegenheit, unter anderem im Rahmen eines längeren Features, mich ein wenig in die als „neue Supergruppe“ apostrophierte Band Superheavy einzuhören.

Da musizieren Mick Jagger, der statt eine neue Band zu gründen besser die Stones endlich offiziell aufgelöst hätte, Joss Stone, Bob Marleys Sohn Damian (der sich augenscheinlich vor allem dadurch auszeichnet, einen berühmten toten Vater zu haben), Dave Stewart, der zeigt, dass manchmal die Teile weniger sind als ihr Anteil an der Summe, und ein indischer Weltmusikkomponist, dessen Name mir entfallen ist, gemeinsam. Der Blätterwald raunt von musikalischen Offenbarungen.

Und ich find’s … überflüssig.

Superheavy? Eher super belanglos.