Der Literaturzirkel Belletristik, Science Fiction & Fantasy aus Würzburg war der erste, der in Gestalt seiner Redakteurin Maran Alsdorf eine Rezi zum Facebook-Killer veröffentlicht hat. Ich bin beglückt – lest selbst:
Oliver Hoffmann, Thommy Mardo: DER FACEBOOK-KILLER
Paris, März 2011: Er sucht seine Opfer im World Wide Web, folgt ihren Spuren durch die sozialen Netzwerke, keine noch so kleine Online-Aktivität bleibt ihm verborgen. Sein Jagdrevier ist der Chat, er täuscht, lullt ein und straft mit tödlicher Grausamkeit. Der Facebook-Killer kennt keine Gnade.
Seine Gegenspielerin ist die forensische Psychologin Geza Wolf, genannt die Wölfin, die aus Mannheim nach Paris gerufen wird, um das Profil des Serienmörders zu erstellen. An der Seite des psychisch schwer angeschlagenen Pariser Kriminalkommissars Maxime Fronzac versucht sie, den Facebook-Killer dingfest zu machen. Als der Killer eine Freundin Gezas in seine Gewalt bringt, wird die Angelegenheit persönlich.
Dann meldet sich der Mann, der sich im Internet Vince Vega nennt, per Chat bei Geza. Die Wölfin nimmt Witterung auf, die erbarmungslose Jagd beginnt …
Oliver Hoffmann, 1965 in Mannheim geboren, studierte dort Germanistik, Politische Wissenschaft und Medienwissenschaft. Der Büchernarr, seit er sich mit vier das Lesen selbst beibrachte, um mehr über »Daktari« zu erfahren, arbeitet als Texter und Übersetzer, seit er Geld verdienen muss. Inzwischen Gründer und Leiter des Verlags Feder & Schwert dürfte sein Name allen Liebhabern hochwertiger Fantasyromane ein Begriff sein. Zu Hoffmanns bisherigen Veröffentlichungen zählen Romane, Bühnenstücke und ein Kindermusical. Er lebt nach wie vor mit wachsender Begeisterung und entschieden zu vielen Büchern in
Mannheim.
DER FACEBOOK-KILLER, Hoffmanns erster nicht im eigenen Verlag erscheinender Roman, ist ein Thriller um Rache, Schuld und Vergeltung, die Untiefen der sozialen Netze, die Gefahren falscher Identitäten und naiver Vertraulichkeit.
Hochspannend, dramatisch, stellenweise drastisch und durchgängig mit viel psychologischem Feingefühl schildert der Autor eine, in der Landschaft des von amerikanischem Mainstream überschwemmten Genres herausragende, originelle Handlung. Er macht es seinen Lesern leicht, sich an der Seite seiner vielschichtig
gezeichneten, teils gebrochenen und doch starken Protagonisten in das düstere Abenteuer »Jagd auf einen Serienkiller« zu stürzen. Erfreulicherweise umschifft er dabei die gängigen Untiefen, sprich: die nur allzu häufig bedienten Klischees.
Hoffmann kommt ohne jene – ohnehin nur vordergründig knisternde – Erotik aus, der besonders die im Genre so umsatzstarken amerikanischen Autorinnen nicht widerstehen können. Seine in einer atmosphärisch dichten Szenerie agierenden Figuren sind – wie der realistisch geschilderte Polizeiapparat –
absolut glaubhaft.
DER FACEBOOK-KILLER, eine gelungene Mischung aus klassischem Polizeiroman und tiefgründigem Psychothriller, wartet nicht nur mit einigen unerwarteten Erkenntnissen, sondern auch mit einem überraschenden Ende auf. Kein simpler Cliffhanger, sondern ein Ende, wie man allenfalls in den films noirs erwartet.
Zwar ist auch hier die Möglichkeit gegeben, die Geschichte in einem weiteren Roman aufzugreifen und fortzusetzen – was man sich angesichts der Qualität dieses Romans durchaus wünschen kann –, aber zwingend notwendig wäre es nicht. Begreift man die letzte Szene als tatsächlichen Schluss des Romans, bleibt einem der Schrecken und die eiskalte Angst noch lange im Gedächtnis.
Oliver Hoffmann, Thommy Mardo: DER FACEBOOK-KILLER
Mannheim, Waldkirch Verlag, Juni 2012
ISBN-13: 978-3-86476003-7
336 Seiten, broschiert, 11,80 EUR
PS.: Der Band enthält Download-Links zu zwei PDF-Dateien mit wunderbaren Paris-Fotos von Ideengeber und Co-Autor Thommy Mardo. Wenn man diese Bilder nach der Lektüre des Romans betrachtet, wird einem klar, wie genau und detailliert Hoffmanns Schilderungen sind.
Du muss angemeldet sein, um einen Kommentar zu veröffentlichen.