Interview mit dem Verlag Feder & Schwert zum Phantastik-Programm
Reihe: Interviews mit Verlagen für Fantasy und Phantastik
— heute im Gespräch: der Verlag Feder & Schwert
Das Interview wurde geführt mit Oliver Hoffmann (Verleger)
1. Stellen Sie Ihren Verlag doch kurz vor. Was charakterisiert das Phantastik-Programm Ihres Verlags?
Feder&Schwert ist ein unabhängiger Phantastik-Spezialverlag. Seit 1989 veröffentlichen Fantasy, Dark Fantasy, Urban Fantasy, Steampunk, Horror, Science fiction und Krimi. Viele unserer Autoren sind Bestsellerautoren aus den USA und England, aber Feder&Schwert ist auch stolz darauf, neue Perlen der deutschen Phantastik entdeckt zu haben.
Zu den angloamerikanischen Autoren im Bereich Phantastik, die Feder&Schwert in Deutschland bekannt gemacht hat und betreut, zählen etwa Charlaine Harris, Tanya Huff, R. A. Salvatore, Simon R. Green, Kage Barker, Jim Butcher und Mark Chadbourn.
Die origin-Reihe für deutsche Phantastik abseits der Völker-Trash-Fantasy, die Steampunk-Reihe und Tanya Huffs Chroniken des Blutes, die bei RTL II unter dem Titel Blood Ties zu sehen waren, sind weitere Highlights des ständig wachsenden Sortiments.
2. Welche Phantastik-Bücher aus Ihrem Programm bezeichnen Sie als besonders erfolgreich und warum?
Zu den Bestsellern des Verlagsprogramms gehört unter Anderem die Vampir-Trilogie Vorübergehend tot, Untot in Dallas und Club Dead von Charlaine Harris. Der Erfolg rührt sicher daher, dass diese Trilogie unter dem Titel True Blood fürs Fernsehen verfilmt wurde. Sehr erfolgreich ist auch Jim Butchers Harry-Dresden-Reihe – einfach Urban Fantasy mit großer Fangemeinde.
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Vorübergehend tot: True Blood 1
Sturmnacht: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 1
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3. Gibt es Phantastik-Bücher von Ihrem Verlag, die weniger bekannt sind, die Sie aber an dieser Stelle besonders erwähnen möchten („Geheimtipps“)?
Da liegen mir zum Beispiel die Werke von Kage Baker am Herzen, der Steampunk-Krimi „Die Frauen von Nell Gwynnes“ und die beiden Steam Fantasy-Titel „Der Amboss der Welt“ und „Das Haus des Hirschs“. Alle drei sind mit wunderbarer Leichtigkeit erzählte Texte mit viel Tiefgang der viel zu früh an Krebs verstorbenen HUGO-Gewinnerin.
4. Phantastik-Bücher mit welchen Inhalten würden Sie noch gerne verlegen? In welche Richtung möchten Sie Ihr Phantastik-Programm einmal ausweiten? Zu welchen Themen wünschen Sie mehr Manuskripte?
Wir möchten uns auch weiterhin dem Trend verweigern, denn wir setzen Trends. Also: bei uns keine Völkerfantasy, keine Zombies und schon gar keine Hobbits. Wir werden sicher auch weiterhin konsequent die Steampunk-Fahne hochhalten. Über zu wenige Manuskripte kann ich mich allerdings nicht beklagen – allenfalls über zu wenige gute.
5. Was ist Ihnen bei Phantastik-Büchern besonders wichtig? Wie sollen diese Manuskripte sein, die Autoren bei Ihnen einreichen (Inhalt, Stil, Erzählweise)?
Wir suchen Texte fernab ausgelatschter Genrepfade, die eine schöne Sprache haben. Und: Wir sind nicht dem Zwang zum Mehrteiler erlegen.
6. Der Vampirtrend hält die Fantasywelt noch immer in Atem. Glauben Sie, die Welt der Phantastik braucht bald neue Fantasywesen? Wenn ja, welche wären Ihre Favoriten?
Ich halte nichts von Trends. Im übrigen sehe ich das Interesse an Vampiren schwinden. Trends sind herbeigeschriebene Orientierungshilfen für uninformierte Buchverkäufer – an diesem Reigen möchte ich mich nicht beteiligen. Phantasie braucht keine Etiketten.
7. Wie wird das Phantastik-Genre im Jahr 2050 sein? Bitte lassen Sie Ihrer Fantasie kurz freien Lauf!
Digital und multimedial. Es wird keine FantasyROMANE mehr geben, weil wir andere Erzählformen zu nutzen und zu rezipieren gelernt haben werden.
Danke für das Interview und noch viel Erfolg mit Ihrem Phantastik-Programm!
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